gute 8 in den Gesundheitsnachrichten von A.Vogel
- Brigitta Imhof

- 29. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Okt.
Neuromuskuläres Training per «Mundhantel»
Vom Schnarchen ihres Mannes gestört fühlte sich Brigitta Imhof. Er hatte bereits eine Schnarchspange ausprobiert, war jedoch nicht zufrieden damit. Die Pflegefachfrau HF aus Speicher AR machte sich auf die Suche nach Abhilfe – und stiess auf die schwedische Klinikärztin Dr. Mary Hägg von der Universität Uppsala.
Um einem Schlaganfallpatienten mit Schluckbeschwerden (Dysphagie) zu helfen, entwickelte die Wissenschaftlerin eine spezielle Methode bzw. ein Trainingsgerät: IQoro®. Der Begriff steht für «intelligenter Mund» und wird gerne als Hantel für die Schluckmuskulatur bezeichnet.
Die Wirkung des neuromuskulären Trainingsgerätes ist mit klinischen Studien belegt. Was bei (schlaganfallbedingten) Schluckproblemen als effiziente Behandlungsmethode eingesetzt wird, erwies sich auch bei Reflux, Zwerchfellbruch, refluxbedingem Reizhusten, Schnarchen und Schlafapnoe als probates Mittel. Man darf sich den Gebrauch des türkisfarbenen Geräts als eine Art Fitnesstraining für den Mund vorstellen.
Brigitta Imhof war schnell von dem Konzept überzeugt: «Allein beim Schlucken sind 148 Muskeln involviert. Das fängt bei den Lippen an und geht bis zum Zwerchfell – da macht ein gezieltes Training der Haltebewegung des Mundes Sinn.» Und so übernahm sie vor einem Jahr den Schweiz-Vertrieb von IQoro und sammelt seither gute Erfahrungen. Interessant ist, dass beim Training gleichzeitig alle vier Sinnesnerven in der Mundhöhle stimuliert und infolgedessen Signale ans Gehirn gesendet werden. Dieses wiederum sendet Signale an die Muskeln. Auf diese Weise wirkt IQoro nicht nur auf die innere und äussere Muskulatur, sondern auch auf die Plastizität des Gehirns, also auf dessen Fähigkeit, Neues zu lernen und seine Struktur zu verändern. Das Üben ist keine grosse Sache: 90 Sekunden am Tag genügen. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man das Training dreimal täglich durchführt. «Wichtig ist, dass man gerade sitzt oder steht, die Füsse parallel auf dem Boden, Knie und Kopf im rechten Winkel. Das Gerät wird zwischen Lippen und Zähne platziert, dann presst man die Lippen zusammen und zieht an dem Griff. Den Arm hält man dabei gerade vor sich.
«Man muss symmetrisch ziehen», so Imhof, «aber man kann nichts falsch machen. Man spürt sehr schnell, wenn es nicht gut ist.» Keinesfalls sollte man die Nackenmuskeln anspannen. Ausschlaggebend für den Erfolg: «Man muss wirklich regelmässig trainieren, besonders am Anfang und bis man ein gewisses Level erreicht hat.» Vielfach scheitere ein Fortschritt einfach an der Disziplin. Das weiss Brigitta Imhof aus Erfahrung: «Wenn mein Mann mit dem Training nachlässt, merke ich das gleich», sagt sie augenzwinkernd. Die Pflege der «Mundhantel» ist übrigens denkbar einfach: nach Gebrauch mit warmem Wasser abspülen und abtrocknen.
